Architektenhaus in Breitbrunn: Preisgekrönte 58,75 Quadratmeter | Herrsching

2021-11-05 04:01:16 By : Mr. Tony Xun

Mit knapp 60 Quadratmetern gehört das Architektenhaus in Breitbrunn zu den kleinen Gebäuden am Ammersee. Begeistert hat es die Fachwelt trotz seiner Größe, oder vielleicht genau deswegen. Mehrfach wurde Fabian Wagner für sein Bauwerk ausgezeichnet, zuletzt von einem Fachverlag.

Breitbrunn – Am Ende einer Sackgasse, eingerahmt von einem Holzhaus auf der einen Seite und mehreren alten Eichen auf der anderen Seite, steht es: das vielleicht kleinste Einfamilienhaus im Herrschinger Ortsteil Breitbrunn – mit spitzem Dach und großer Fensterfront. Obwohl das Gebäude nur 58,75 Quadratmeter Wohnfläche misst, bietet es alles, was zum Wohnen nötig ist. Die besondere Aufteilung und Kreativität des Architekten Fabian Wagner (40), der das Haus im Auftrag seines Bruders Maximilian (37) entworfen hat, ist auch der Fachwelt nicht entgangen. Unter anderem konnte Wagners Werk die Jury des BDA-Preises (Bund Deutscher Architektinnen und Architekten-Preis), des Wettbewerbs „Häuser des Jahres“ des Callwey-Verlags und die Leser des Magazins „Schöner Wohnen“ überzeugen – mit Minimalismus und Kreativität.

Zwar steht das Architektenhaus auf Einem 2400 Quadratmeter großen Grundstück am nördlichen Ortsrand, nur wenige hundert Meter vom Ammersee entfernt, planungsmäßig war jedoch nur ein kleiner Erweiterungsbau an das ältere Haus möglich. „Das war das letzte Baufenster, das es noch gab“, sagt Fabian Wagner. 2018 starteten die Brüder mit der Planung des Anbaus. Maximilian Wagner wollte aus München zurück nach Breitbrunn ziehen. „Bei uns am See sind die Grundstückspreise ja so hoch, dass man sie fast nicht mehr bezahlen kann“, sagt Fabian Wagner, der an der Technischen Universität München (TUM) Architektur studiert hat. Es war schnell klar, dass sein Bruder das verbliebene Baufenster auf dem elterlichen Grund bebauen möchte.

Das Erweiterungsgebäude – aufgeteilt in zwei Etagen – sollte sich optisch vom gesamten Wohnhaus absetzten. Statt den warmen Holzton zu übernehmen, hat sich Fabian Wagner für eine schwarz verkohlte Fassade entschieden. Die Terrasse hat er Richtung Norden geplant, mit Sicht auf die alten Bäume statt auf den gemeinsamen Garten.

„Ich habe meinem Bruder freie Hand bei der Gestaltung gelassen“, sagt Maximilian Wagner. „Wir haben jedoch sehr eng zusammengearbeitet. Da wir einen ähnlichen Stil haben, waren wir uns fast immer einig.“ Nur bei der Badgestaltung ging die Geschmäcker auseinander. „Ursprünglich war eine offene Toilette geplant. Das war meinem Bruder aber zu wenig Privatsphäre“, sagt Fabian Wagner. Er ändert seine Entwürfe und gestaltete eine extra Toilette mit eigener Tür neben dem Schlafzimmer im Untergeschoss.

Besonders wichtig waren dem Bauherren die Materialien. „Ich mag gerne Sichtbeton“, sagt Maximilian Wagner. Während Wände und Böden aus dem grauen Baustoff bestehen, Hütte Fabian Wagner für Küche, Treppe und Möbel Eichenholz ausgewählt. Das hochwertige Material soll Wärme in das sonst eher kahl eingerichtete Häuschen bringen. Die Brüder sind bei der Inneneinrichtung bewusst dem Motto „Weniger ist mehr“ verbunden. „Es ist alles so reduziert wie möglich“, sagt Fabian Wagner. „Hier noch eine Heizung, da noch ein Wandregal – das würde eher erdrückend wirken.“ Seinem Bruder gefällt der minimalistische Stil. „Wir haben so geplant, dass alles da ist, was man braucht.“ Dem Architekten war es wichtig, dass die begrenzte Grundfläche durch mehrere kleine Nicht Noch Kleiner Wirkt. „Das Haus ist zwar ein fließender Raum, aber trotzdem noch in Wohn-, Schlaf-, Essbereich unterteilt.“

Der Lieblingsplatz der Brüder ist das Wohnzimmer mit der angrenzenden Terrasse, die über ein zehn Quadratmeter großes bodentiefes Fenster miteinander verbunden sind. „Wenn man das Fenster ausklappt, hat man das Gefühl, die Natur mit nach drinnen nehmen zu können“, sagt der 37-Jährige. Rund 200 000 Euro hat ihn sein Häuschen gekostet – laut Maximilian Wagner ist es jeden Cent wert.

gelöst das Haus in Breitbrunn ist mehrfach ausgezeichnet, häufen sich die Anfragen nach Nachbauten. „Sogar ein Tiny-House-Hersteller mich angerufen“, sagt Fabian Wagner, der im Arbeitsalltag Ein- und Mehrfamilienhäuser ohnet hat. Das gleiche Haus an einem anderen Standort zu bauen, verstößt jedoch gegen die Prinzipien des Architekten. „Jedes Haus muss ganz individuell an die Umgebung und die Wünsche der Kunden angepasst sein.“ Bevor mit dem Hausbau begonnen wird, sei es wichtig, ein „klares und durchdachtes Konzept“ zu haben.

Noch wohnt und arbeitet Wagner in München, ab September 2022 muss er sein Architekturbüro aber aus dem Ausland leiten. Das Kultusministerium hat ihn mit dem Rom-Preis ausgezeichnet. Für ein Jahr wird er zu „künstlerischen Weiterbildungen“ in Italiens Hauptstadt wohnen. „Eine großartige Chance.“

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